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Ring deutscher Bergingenieure e. V. (RDB)
Bezirksverein Celle Erdöl und Erdgas

Erfahrungsaustausch in Bayreuth 24.04.2008 – 27.04.2008

Mit dem BV Nord Bayern                              Reisebericht als PDF-Datei

             
   

 

 

             
BV EE-Celle bei Knauf BV EE-Celle bei Knauf mit Klaus B. Helmut, Klaus, Klaus und Gerd Frank Herrmann, GF Fa Ochs Frank, Klaus, Helmut und Gerd Vor der Walhalla Blick von der Walhalla
             
Parkplatz mit Ruth, Michael, Frank, Horst und Sabine Zum Kloster Weltenburg Klaus, Helmut, Horst, Klaus und Sabine Horst vor der Einfahrt zum Kloster Sabine unschlüssig im Biergarten Sabine und Karl-Heinz BV Erdöl Erdgas Celle vor dem Reichhart-Schacht
             
BV Erdöl Erdgas Celle vor dem Reichhart-Schacht Linus im Foyer Reichhartschacht Untertage im Reichhartschacht in der Reichhartschacht Gangspalte Die Heilige Barbara Untertage Größte Bergkristallgruppe in Riedenburg Grüner,Brauner, Schwarzer Flußspat und Schwerspat
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Flußspat und Schwerspat Flußspat Reichhartschacht Im Sprengstofflager Frank, Klaus, Helmut und Gerd Frank, Klaus und Gerd Sabine, Horst, Ulla und Gerd im Landhotel in Paulsdorf
             
Klaus, Frank, Ivonne und Michael beim Bier im Häusl Helmut und Helmut Sabine, Horst, Ruth, Klaus und Ivonne Park in Bayreuth Eingang Bergamt Bayreuth Vor dem Wagnerhaus in Bayreuth Wagnerhaus
             
   

Donnerstag 24.04.2008

Aus Celle, Nordhorn und vom Chiemsee in Bayern aber auch aus Sedrun in der Schweiz, reisen am 24.04.2008 unsere wissensdurstigen Vereinsmitglieder mit Ihren Frauen in einer Sternfahrt zum 1.Treffpunkt nach Bad Kissingen.

Treffen um 17:00 Uhr am alten Luitpolds Brunnen.

Frank Becker vom BV Nordbayern erwartet die Gruppe schon und hält einen beeindruckenden Vortrag zur Geschichte des Brunnens und zur historischen und modernen Brunnenbautechnik.

Dann geht’s weiter zum Hotel nach Markt Einersheim. Nach einem einführenden Vortrag über die Bergbau und Tagebaugebiete im Bergamtsbereich von Frank, folgt ein gemütliches Abendessen und Kennenlernen bei Bier und Wein.

Jetzt wird genauer nachgefragt, wie der Gips- und Anhydritabbau in dieser Gegend mit der Bevölkerung und speziell den betroffenen Weinbauern verhandelt wird.  Das Miteinander wird als äußerst harmonisch geschildert obwohl es an einigen Stellen schon mal zu Absenkungen oder Einstürzen im Gelände gekommen ist.

Klaus Bürmann, der Amtsvorgänger von Frank Becker hat ebenso spannende Episoden aus seinem Arbeitsleben zu erzählen wie wir und die anderen BV Mitglieder aus Nord Bayern die uns durch diesen Begrüßungsabend begleiten.

Freitag 25.04.2008

Um 8:45 Uhr fahren wir zum Werk 2 der Knauf Gips KG in Iphofen. Die Firma ist der Marktführer in Deutschland und Europa. Der Geschäftsführer, Herr Dr. Lupold RDB Mitglied, führt uns durch die unglaublich sauberen aber auch lauten -Gehörschutz ist vorgeschrieben- riesigen Hallen mit Bandstraßen von vielen 100m Länge. Die Gipskartonplattenproduktion und die Lager- und Logistikabteilung ist sein Geschäftsbereich. Die Firma Knauf hat sich auch in den Wachstumsmärkten Russland und China gut positioniert. In gigantischen, 8-etagigen Trocknungsanlagen wird den Gipskartonplatten bei Temperaturen über 100° die Feuchtigkeit entzogen. Anschließend werden die Platten in unterschiedlichsten Verpackungseinheiten für Baustellen oder Baumärkte eingelagert. Aber nur 4-5 Tage. In Dieser Zeit ist zu unserem Erstaunen die gesamte Lagerkapazität einmal umgesetzt.

Auf für den Versand bereitgestellten Paletten befinden sich aber auch manchmal nur zwei bis drei 2Kg-Tüten Gips. Auch solche Bestellungen werden auf der kleinsten Verpackungseinheit, der Euro-Palette per LKW verschickt.

11:00 Uhr unser PKW-Konvoi fährt nach Nürnberg zur Firma Ochs Bohr GmbH weiter. Frank Herrman RDB - Mitglied und Geschäftsführer und Armin Goldfuß ebenfalls RDB - Mitglied, erwarten uns mit belegten Brötchen, Kaffee und Erfrischungsgetränken. Die folgende  Vorstellung der Firma Ochs und der zugehörigen Firmen Osel und Philip Behringer zeigt uns sofort die Vielseitigkeit dieser Firma auf dem Bohrsektor.

Die Ehefrauen ergreifen die Gelegenheit ein von Frank Becker organisiertes Taxi zu besteigen und die Nürnberger Innenstadt mit ihren Einkaufsmöglichkeiten zu erkunden. Da Frank alles mit dem Fahrer klärt und die Frauen nur noch einzusteigen brauchen, fragt der Taxifahrer nach kurzer Zeit ganz vorsichtig: “Sprechen Sie Deutsch?“

Während einer Bohrung nahe der Ostseeküste, berichtet Frank Herrmann, hat die Firma Ochs kürzlich bewiesen, dass auch Herausforderungen wie metergroße Findlinge von Franken in Preußen bewältigt werden. Diese riesigen Steine in Grundmoränen der Eiszeit drohten die vorgeschriebene absolute Vertikalität des Bohrlochs zu torpedieren. Spezial-Bohrwerkzeuge aus der eigenen Produktion haben die Bohrung gerettet und den Auftraggeber davon überzeugt auch Folgeaufträge an Herrn Herrmann zu vergeben.

Ein zu regenerierender Brunnen wurde zum Auslöser für eine neue Idee, die, weil sehr erfolgreich, als Gebrauchsmusterschutz angemeldet wurde. Statt des Kieses für die Hinterfüllung der Brunnenfilter wurden nach einigen sehr umfangreichen technischen Tests und Untersuchungen von Glaskugeln, die ursprünglich als Ventilkugeln in Dosierern von Schnapsflaschen verwendet werden sollten, diese kurzerhand als Kiesersatz genutzt und mit vielfach besserer Effektivität aber auch mehrfach höheren Kosten gern vom Brunnenbetreiber bezahlt.

Was sich so schön liest hat Herrn Herrmann zu Beginn aber auch einige schlaflose Nächte bereitet, wie er im Nachhinein erleichtert zugibt. Das Risiko dieses neuen Schüttungsmaterials mußte er mit seiner Firma ganz allein tragen. Gebrochene Glaskugeln hätten die Firma Ochs sehr teuer zu stehen kommen können.

Herr Herrmann gibt dann das Wort an das RDB Mitglied und Referatsleiter der E.ON Ruhrgas AG Speichertechnik Region Süd.

Karl-Heinz Havenstein ist als Diplom Geologe seit 1997 für die lagerstättentechnische Betreuung der Porenspeicher in Süddeutschland tätig. Ein sehr anschaulicher Vortrag zur Speicherung, Einspeisung und Entnahme, sowie eine Beschreibung des Speichers Bierwang mit seiner tektonischen Abgrenzung gegen Norden, war der Abschluss eines sehr informativen Tages bei der Firma Ochs. In Form einer Aufschiebung gegen undurchlässige Gesteinsschichten bietet diese tektonische Kohlenwasserstoffalle sehr gute Voraussetzungen für die Einlagerung von Erdgas. Verhältnismäßig hohe Porositäten und Permeabilitäten sind wichtige Kriterien für die Auswahl eines Speichergesteins. Herrn Havenstein und E.ON vielen Dank für die umfangreichen Informationen.

Auf diesem Weg  auch noch einmal ein herzliches Dankeschön an Frank Herrmann der zusammen mit Herrn Goldfuß ein sehr aufmerksamer Gastgeber für uns war und die Firma Ochs hervorragend präsentiert hat.

Zu unserem Hotel in Paulsdorf kommen wir wie im Flug trotz eines kleinen Abstechers in die Amberger Innenstadt. Ivonne und Sabine wollen noch unbedingt die einmalige Architektur der Einkaufsläden in Augenschein nehmen, die auch Michael und Karl-Heinz vom Fenster eines kleinen Cafes sehr schön bewundern können.

Vor dem Abendessen können wir noch ganz gemütlich in einem Nebenraum des sehr gepflegten Landhotels erfahren wie die Kaolinindustrie im Hirschauer Revier arbeitet und ähnlich wie die Firma Knauf auch den russischen und chinesischen Markt fest im Visier hat. Joachim Siegert von den AKW erzählt in seinem Vortrag, dass das Kaolin zu einem großen Teil für die Bau-, Glas-, Papier- und Keramikindustrie produziert wird. Das Familienunternehmen Dorfner nutzt jedoch außerdem ihr Know How für Engineering und Beratungstätigkeiten. Das erfahren wir von Christoph Priess dem Projektingenieur beim Dorfner Analysezentrum. 

Die AKW, Amberger Kaolinwerke Eduard Kick GmbH sind weltweit tätig und produzieren als Branchenführer Feldspat, Kaolin und Quarzsand.

Nach dem Abendessen werden von einer kleinen aber trinkfesten Gruppe die Grappabestände des Wirtes arg strapaziert.  Für den folgenden Abend zeigt sich das Hotel-Restaurant dann aber extrem gut vorbereitet.

Sonnabend 26.04.2008

Wir fahren in Richtung Süden zur Walhalla. König Ludwig ließ diese im Stil eines griechischen Tempels erbaute Gedenkstätte für die bedeutendsten Deutschen auf einem Hügel an der Donau bei Regensburg errichten. Das weithin leuchtende Bauwerk ist dem Autoreisenden schon bekannt, da es von der Autobahn aus nicht zu übersehen ist wenn nicht gerade Nebel, wie an diesem Morgen, die Sicht behindert. Nach den Erniedrigungen die die deutschen Stämme durch Napoleon erfahren hatten, 1808 mußten 4 Könige und 30 Fürsten dem Eroberer in Erfurt huldigen, plante der damalige 25 jährige Kronprinz von Bayern die Schmach durch einen Ehrentempel zu tilgen. 

Weiter geht es in die Nähe von Kelheim zum Kloster Weltenburg. Die Pracht der Klosterkirche ist unbeschreiblich. Der barocke, verspielte Stil des Malers Cosmas Damin Asam und seines Bruders dem Bildhauer und Stuckateur Egid Quirin machte diese Benediktiner Klosterkirche zu einem Meisterwerk des Barock das man gesehen haben muß. Das Bier der Klosterbrauerei ist aber auch nicht zu verachten. Ein Teil unserer Gruppe fährt mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch nach Kelheim. Dort auf der Anhöhe über der Stadt wurde nach der erfolgreichen Vertreibung Napoleons die Befreiungshalle erbaut. In ihr sind auf großen Tafeln, wiederum von König Ludwig, die Feldherren und die Schlachten gegen Napoleon verewigt.

Nach dem Besuch der größten Bergkristallgruppe der Welt, die im Museum von Riedenburg ausgestellt ist, wird es gegen Abend mit dem Besuch des Reichhart Schachtes wieder bergmännisch und fachlich höchst interessant.

Die 41 Meter hohe abgebaute Flussspat Gangspalte ist beeindruckend. Linus Kestel führt uns durch das Bergwerk und gibt uns Insider Informationen die er hier als Hauer bis zur Schließung 1974 selbst gesammelt hat. Hier in Freiung / Stulln wurde dann bereits 1979 daraus das Besucherbergwerk. Der Flussspat in seiner Farbenfülle von Grün über Braun bis Schwarz ist hier anstehend in einem Stück Bergbau der Gründerzeit zu besichtigen.

Im Jahr 1890 begann Herr Reichhart mit dem Bergbau. Schon 1895 mußte ein Schacht bis auf 16 m abgeteuft werden um dieses Flußmittel zur Herabsetzung des Schmelzpunktes weiterhin  gewinnen zu können. Nach dem 2. Weltkrieg erreichte der Rohstoff Fluor sein vielseitigstes Einsatzgebiet als Raketentreibstoff, Kältemittel, Kunststoff und Treibgas für Spray um nur einige zu nennen.  Der Besuch dieses Bergwerks ist sehr zu empfehlen und ein anschließender Abstecher ins nahe gelegene Steigerhäusl ebenfalls. Bei einem deftigen Abendessen und einem Bier werden die vielen Informationen aus dem Schacht mit Hilfe von Linus noch einmal gründlich aufgearbeitet.

Der spätere Restaurant-Test in unserem Hotel fällt dann trotz einer großen Hochzeitsgesellschaft nach der maßgeblichen und einstimmigen Meinung von Helmut, Gerd und Klaus aber erneut gut aus, da wieder genügend geistige Getränke der richtigen Sorte vorhanden sind.

Am Sonntag 27.04.2008 fahren wir noch für einige Stunden nach Bayreuth. Bei herrlichstem Sonnenschein macht der Spaziergang durch die Stadt allen sichtlich Spaß. Das schmucke Opernhaus wird besichtigt das Haus von Herrn Wagner dem Begründer der Wagnerfestspiele in Bayreuth und natürlich das dazugehörige Festspielhaus. Helmut Wiesmann der ehemalige Bergamtsmitarbeiter und langjähriges RDB - Mitglied zeigt uns diese Sehenswürdigkeiten mit sichtlicher Begeisterung für seine Stadt. Viele seiner Informationen stehen garantiert in keinem Stadtführer.

Während des Besuchs im Bergamt erzählt uns Frank abschließend noch einiges über den Bergbau in Nordbayern von dem wir nichts gesehen hatten. Bei Kaffe und Kuchen, ganz lecker gebacken von Frau Becker, hören alle noch einmal gespannt zu.

Am späten Nachmittag treten wir dann beeindruckt von der Gegend und der Stadt und voll neuer Erkenntnisse und einiger unvergesslicher Tage die lange Heimreise an.

Wir freuen uns auf Euren Gegenbesuch liebe BV Nordbayern Mitglieder.

K-H Blödorn

 

 


 

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